Flächenenergieerträge für Strom, Wärme und Verkehr – eine vergleichende Betrachtung

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Eine aktuelle Studie des Thünen-Instituts hat den Flächenverbrauch der in Deutschland geförderten erneuerbaren Energien betrachtet, welcher zu einem Großteil auf landwirtschaftlichen Flächen erzeugt wird. Den größten Flächenumfang nehmen dabei der Energiepflanzenanbau für die Biogaserzeugung (8,7 Prozent) und der Rapsanbau für die Biodieselherstellung (3,1 Prozent) ein. Photovoltaik- und Windenergieanlagen beanspruchen hingegen aktuell nur unter einem 1 Prozent der Flächen.

Die Analyse vergleicht insgesamt die Flächenenergieerträge verschiedener Arten von biogenen erneuerbaren Energien mit verschiedenen technischen Varianten von Photovoltaik, nämlich PV-Freiflächenanlagen und Agriv-Photovoltaikanlagen sowie Windenergieanlagen.

Dabei werden die energetische Nutzung als Strom, Wärme und für Mobilität untersucht. Im Ergebnis zeigt sich, dass mit Photovoltaik und Wind um ein Vielfaches mehr Energie je Hektar landwirtschaftlicher Fläche erzeugt werden kann als mit biogenen erneuerbaren Energien, selbst wenn Aspekte der Stromspeicherung berücksichtigt werden. So können bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.100 kWh pro Haushalt und Jahr im Mittel sieben Haushalte durch einen Hektar Biogasmais versorgt werden. Bei PV-Freiflächenanlagen steigt die Anzahl der zu versorgenden Haushalte auf 230 und bei Windenergieanlagen auf knapp 6.000.

Mit der Nutzung von Raps für Biodiesel ist es möglich, 57 Tausend Kilometer pro Jahr mit einem Mittelklassewagen zu fahren. Mit dem Strom aus einer PV-FFA sind es je Hektar und Jahr hingegen 3,9 Mio. Kilometer.

Anmerkung:

Die Verteilung von Außenbereichsflächen gerät zunehmend unter Druck, denn es drängen vielfältige Nutzungsformen in diesen Bereich hinein. Hierzu gehören neben Fragen der Lebensmittelversorgung und des Wohnungsbaus auch solche der Energieerzeugung. Dies ist gerade im Hinblick auf die Ziele der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zu betrachten, nach welcher die Flächeninanspruchnahme bis 2030 auf 30 ha pro Tag begrenzt werden soll. Derzeit werden täglich 54 ha an Flächen in Deutschland neu in Anspruch genommen.

Mit Blick auf den weiteren EE-Ausbau müssen im Sinne der Flächenschonung daher auch Konzepte der „doppelten Innenentwicklung“ sowie etwa der PV-Nutzung im Innenbereich zum Beispiel auf Dach- und Parkhausflächen, aber auch in Industrie- und Gewerbegebieten verstärkt in den Blick genommen werden.

Werden diese Handlungsoptionen sinnvoll genutzt, lassen sich langfristig Außenbereichsfläche schonen. Hierzu ist es erforderlich, dass die planungsrechtlichen Grundlagen (u. a. BauGB, BauNVO) entsprechend gestaltet und auch die Förderkulissen von Bund und Ländern darauf ausgerichtet werden.

Weitere Informationen finden sich unter: https://buel.bmel.de

31.07.2023